Creatures
Creatures ist, einfach gesagt, ein wissenschaftliches Projekt getarnt als Spiel. Es geht um drei verschiedene Rassen, die vor langer Zeit von den mysteriösen Shee erschaffen wurden. Die erste Rasse sind die Norns, niedliche und harmlose kleine Tierchen. Als Spieler bekommt man die Aufgabe, sich um diese Wesen zu kümmern. Ihre Feinde sind die Grendels, die von den Shee eher versehentlich in einem fehlgeschlagenen Experiment entstanden. Sie sind brutal und können Krankheiten auf die Norns übertragen. Zudem gibt es seit dem zweiten Teil der Creatures-Serie auch die Ettins, die von den Shee als fleißige Handlanger entwickelt wurden. Sie lieben ihre Arbeit mit Maschinen so sehr, dass sie gerne durch die ganze Welt reisen und überall die Maschinen stehlen.
Obwohl Creatures schon viele Jahre alt ist, ist es doch die fortgeschrittenste Lebenssimulation, die es bisher auf dem Markt gibt. Alle Kreaturen haben jeweils mehrere hundert verschiedene Gene, die unter anderem ihr Verhalten und ihr Aussehen bestimmen, welche Nährstoffe sie verwerten können und welche für sie giftig sind usw. Bei der Fortpflanzung werden die Genome beider Elternteile neu gemischt und leicht mutiert, sodass ab der zweiten Generation jedes Wesen einzigartig ist.
Jedes der Wesen besitzt ein künstliches Gehirn, das es ihm ermöglicht zu lernen, wie es unter bestimmten Umstände reagieren soll. Zum Austausch von Informationen können die Wesen auch ein wenig Sprechen lernen. Zudem gibt es eine große (zweidimensionale) Welt, durch die die Norns reisen können, und viele Gegenstände, mit denen sie interagieren können, um ihre vielen Bedürfnisse zu stillen - wie Hunger, Langeweile, usw. Norns können auch krank werden, beispielsweise durch Bakterien, oder die Schwermetalle im Vulkan. Früher oder später muss natürlich jedes Wesen sterben - wenn nicht an einer Krankheit, Hunger oder Schmerzen, dann eben an Altersschwäche.
Das erste Spiel kam 1996 auf den Markt. Schon bald entwickelte sich eine riesige Online-Community, die Nornrassen und neue Gegenstände entwickelte und zum Download anbot. Mit der Zeit kamen immer wieder Nachfolger heraus: Creatures 2, Creatures 3, Creatures Abenteuer/Adventure (eine Version für jüngere Spieler), Creatures Playground (als Nachfolger von CA), sowie eine "abgespeckte Version" für den Game Boy Advance und zwei für die Playstation 1 heraus. Allerdings geriet die Firma Creature Labs in Geldnot. Schließlich wurde die Docking Station als ein Mini-Creatures mit Online-Fähigkeiten entwickelt, um neue Investoren anzulocken - doch ohne Erfolg. 2003 ging die Firma pleite.
Eine Weile später wurden die Rechte an Creatures von Gameware Developement gekauft. Gameware versuchte dann, aus den alten Titeln noch ein wenig Kapital zu schlagen und so wurden die Spiele wiederveröffentlicht - C1 und C2 als "Albian Years", C3 und DS als "Creatures Exodus", und CA und CP als "Creatures Village". Doch an der Entwicklung einer Fortsetzung der Reihe hat die Firma kein Interesse. Zum Glück hat sich 2011 Steve Grand, der "Erfinder" von Creatures, wieder zu Wort gemeldet und hat sich über einen überraschend erfolgreichen Spendenaufruf an die Creatures-Gemeinde die Entwicklung eines geistigen Nachfolgers mit dem Projektnamen "Grandroids" finanziert. Wenig später trat zudem noch ein kleines Entwicklerteam namens Fishing Cactus auf den Plan und kündigte an, dass sie mit Hilfe von Publisher Bigben ein Creatures 4 entwickeln. Derzeit sind also gleich zwei verschiedene mehr oder weniger offizielle Nachfolger zum inzwischen totgeglaubten Creatures in Entwicklung.